SV Wettelsheim – TV Büchenbach 3:1 (1:0)

Wettelsheimer Sieg ohne „Schönheitspreis“

Fußball-Kreisliga West Der SVW gewann ein von Kampf und Hektik geprägtes Spitzenspiel gegen Büchenbach vor über 500 Zuschauern mit 3:1.

© Foto: Salvatore Giurdanella

WETTELSHEIM – Gut 500 Zuschauer wollten am Hirschfeldweg das Duell Erster gegen Zweiter der FußballKreisliga West sehen. Der gastgebende SVW setzte sich vor dieser Rekordkulisse am Dienstagabend mit 3:1 gegen den Verfolger TV Büchenbach durch und baute seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf fünf Punkte aus. Das bedeutet zugleich eine Vorentscheidung im Titelrennen. Von Beginn an war es ein relativ ausgeglichenes, vor allem aber kampfbetontes, hitziges und zugleich zerfahrenes Match mit vielen umstrittenen Szenen. Auch Stephan Zengerle, der Coach der Wettelsheimer, sprach von einem „hochemotionalen Spiel“. Kein Wunder, es ging ja auch um die Meisterschaft. Der SVW hält nun alle Trümpfe in der Hand und wird sich die Bezirksliga-Rückkehr wohl kaum noch nehmen lassen. Seit dem ersten Spieltag hat der Spitzenreiter nicht mehr verloren und seither nur viermal unentschieden gespielt – ansonsten: lauter „Dreier“.

Foto: Uwe Mühling, WT

Gegen Büchenbach war es der 17. Saisonsieg für die Wettelsheimer Torfabrik (83 Treffer), auch das Hinspiel hatte die Truppe um Kapitän HansChristian Döbler in Büchenbach schon mit 2:0 für sich verbucht und nun noch einmal ihre Vormachtstellung bewiesen, „auch wenn es fußballerisch eines unserer dürftigeren Spiele war“, wie Zengerle anmerkte. „Einen Schönheitspreis haben wir nicht gewonnen, aber darum ging es heute auch nicht“, sagte der der SVWCoach weiter. Spielerisch hatte man mehr erwartet, aufgrund der vielen brisanten Szenen gab es dennoch reichlich Gesprächsstoff – sowohl auf der bestens gefüllten Naturtribüne als auch rund um den Platz sowie beim Anstehen am gut frequentierten Bratwurst- und Getränkestand. Endspiel- und Relegations-Flair wehten am Hirschfeld

Foto: Uwe Mühling, WT

Am Platz selber schenkten sich beide Teams nichts, und Büchenbach hatte zunächst die besseren Chancen. Die Gäste kauften mit ihrer aggressiven und couragierten Gangart den Wettelsheimern ein wenig den Schneid ab und hatten durch Max Heckel und Johannes Malek ihre besten Chancen. Torhüter Markus Kluy sowie die SVW-Deckung klärten jedoch mit vereinten Kräften. Auf der Gegenseite gab es erste Tor-Annährungen durch Tim Ruppert und Fabian Eberle. In der 38. Minute schallte sogar der Torsong aus den Lautsprechern: Julian Dürnberger hatte einen Freistoß ins Eck bugsiert, allerdings
hatte der Referee in der Szene einen unerlaubten Körpereinsatz von Eberle gesehen (was der „Bald-WiederEichstätter“ bestritt) und gab den Treffer nicht. Mit dem Pausenpfiff durften die Platzherren trotzdem noch jubeln, als Florian Bunz am langen Pfosten ein Zuspiel von Fabian Eberle direkt zum 1:0 versenkte (45.).

Foto: Uwe Mühling, WT

Auch nach dem Seitenwechsel waren viele Nickligkeiten im Spiel, und Schiedsrichter Sebastian Seuffert hatte seine liebe Mühe mit der phasenweise sehr hektischen und von vielen Fouls geprägten Partie.
Das lag aus Sicht des SVW-Trainers auch am Unparteiischen, der, so Zengerle „zu viel zuließ“. In der 64. Minute patzte SVW-Spieler Matthias Huzel in der Defensive und Kevin Löhlein war mit dem 1:1 zur Stelle. Wenig später reklamierte der TVB um Trainer Eric Zöllner vergeblich auf Elfmeter, als Malek im Strafraum angegangen wurde. So war es vielleicht auch ausgleichende Gerechtigkeit, als später auf der Gegenseite auch die Wettelsheimer keinen Strafstoß erhielten, als Dürnberger zu Boden ging. Dem Gipfeltreffen fehlte einfach der Spielfluss. „Ich glaube es wurde nie mehr als eine Minute ohne Unterbrechung gespielt“, formulierte es Zengerle ein wenig überspitzt. Nach Fouls gab es immer wieder Unterbrechungen, Diskussionen und Standards. Daraus resultierte auch das 2:1 durch Tobias Krois, der eine Freistoßflanke von Dürnberger wuchtig einköpfte. Danach drängte Büchenbach auf den erneuten Ausgleich, doch die
Defensive des SVW stand sicher und es ergaben sich Räume zum Kontern. Dabei machte Toptorjäger Eberle (jetzt 28 Treffer) nach weitem Abschlag von Kluy und klugem Zuspiel von Bastian Baumann mit
dem 3:1 in der Nachspielzeit den Deckel drauf.

Kollektiver Jubel: Für den SV Wettelsheim ist der Weg zur Meisterschaft nun frei. In der aktuellen Form dürfte sich der SVW diesen Erfolg nicht mehr nehmen lassen. © Foto: Salvatore Giurdanella

Der Rest waren Jubel beim SV Wettelsheim sowie Enttäuschung beim TV Büchenbach. Beide Aufstiegsanwärter haben jetzt noch vier Spiele. Dabei will der SVW Platz eins verteidigen. Der TVB hofft auf einen Ausrutscher des Konkurrenten, wird aber vor allem versuchen, Rang zwei und die Bezirksliga-Relegation fix zu machen. Der Tabellendritte TSV 1860 Weißenburg II liegt derzeit satte elf Punkte zurück, hat aber noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. wt/um

Siegerfoto
Highlights

Bericht von Uli Gruber, Altmühlbote, 04.05.2022

Emotional, hart und packend: Wettelsheim gewinnt das Topspiel gegen Büchenbach

– Der Erste gegen den Zweiten – mehr Topspiel geht nicht! Der SV Wettelsheim und der TV 21 Büchenbach lieferten sich beim 3:1 eine höchst intensive Kreisliga-Partie. Mit einigen umstrittenen Szenen im Strafraum. „Es ist nicht unser bestes Spiel gewesen, aber es war hochemotional!“ Stephan Zengerle, Coach des Kreisliga-West-Spitzenreiters SV Wettelsheim, machte keinen Hehl aus seiner Stimmungslage. Soeben hatte seine Truppe das Topspiel gegen den TV 21 Büchenbach mit 3:1 gewonnen und damit wohl den entscheidenden Schritt zur Meisterschaft und zum Aufstieg in die Bezirksliga gemacht. Entsprechend wurde der Triumph noch auf dem Platz gefeiert. Enttäuscht, aber keineswegs unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft, analysierte Büchenbachs Trainer Eric Zöllner das packende Duell. Vor allem haderten die Gäste mit einigen aus ihrer Sicht fragwürdigen Entscheidungen von Schiedsrichter Sebastian Seuffert.

Allerdings war der Unparteiische um sein Amt auch nicht zu beneiden. Von Beginn an ging es am Hirschfeldweg ziemlich hitzig zu. Gekämpft wurde mit allen erlaubten, manchmal jedoch auch übertriebenen Mitteln. Schon nach wenigen Sekunden lag Büchenbachs Innenverteidiger Simon Pangerl am Boden, Fabian Eberle traf ihn eher unabsichtlich im Laufduell. Ein Handschlag, und schon ging es weiter. In der Folgezeit entwickelte sich ein rassiges Duell auf Augenhöhe. Wettelsheim agierte mit weiten Bällen über die Flügel, die Gäste verteidigten geschickt und machten die Räume eng.

Nichts für Feinschmecker

Freunde des gepflegten Fußballs kamen nicht unbedingt auf ihre Kosten. Zu viel stand auf dem Spiel. Der TVB musste gewinnen, um den Platz an der Sonne zu übernehmen. Eric Zöllner versuchte im Vorfeld, den Dampf etwas rauszunehmen. „Nicht verkrampfen“, riet er seinen Jungs. Die Entscheidung müsse nicht heute fallen, so der Experte. Und er gab sich in der Höhle des Löwen selbstbewusst: „Wir orientieren uns nicht am Gegner, sondern an unserem eigenen Spiel!“ Seine Kicker setzten die Vorgabe ordentlich um. Der leicht favorisierte Klassenprimus tat sich zunächst schwer, die Lücke zu finden. Mehrere Standardsituationen auf beiden Seiten brachten nichts ein. Bis zur 36. Minute, dann nahm Julian Dürnberger nach einem Foul etwa 20 Meter vor dem TVB-Gehäuse Maß. Mit Schmackes schlug der Freistoß links unten ein. Endlich das 1:0 – dachten die Fans der Heimelf. Ehe sie registrierten, dass der Referee dem Treffer die Anerkennung versagte.

Fabian Eberle war sich keiner Schuld bewusst: „Ich stand zwar in der Mauer, habe aber nichts gemacht!“ Eine Schauspieleinlage des Büchenbachers sei es gewesen, versicherte der ehemalige Eichstätter Regionalliga-Kicker. Dass die Platzherren vor der Pause doch noch in Führung gingen, war nicht zuletzt einigen taktischen Verschiebungen Stephan Zengerles geschuldet. Florian Bunz nutzte die präzise Flanke von Eberle aus kurzer Distanz (45.).

Elfmeter oder nicht?

Rustikal ging es nach dem Seitenwechsel auf dem Platz weiter. „Ich habe in einem Match noch nie so viele Fouls gesehen“, monierte ein Beobachter auf der SVW-Naturtribüne. Zudem übertrug sich die Hektik auf das Publikum. Immer wieder musste unterbrochen werden, Spielfluss kam dadurch kaum zustande. Vom Dorf herauf ertönte das abendliche Geläut der Kirchenglocken, niemand schien es zu hören. Die Gäste aus Büchenbach indes arbeiteten am Ausgleich. Der fiel dann auch, Kevin Löhlein veredelte die Vorarbeit von Liam Zavesky (64.). In dieser Phase hätte die Partie durchaus kippen können.

Als Johannes Malek im Sechzehner angegangen wurde, forderten die Gäste vehement Elfmeter – vergeblich. Stattdessen landeten die Platzherren den nächsten Wirkungstreffer. Tobias Krois wuchtete einen Dürnberger-Freistoß per Kopf zur erneuten Führung ein (77.). Wenig später hätte es einen Strafstoß auf der anderen Seite geben müssen, Dürnberger war umgesäbelt worden. Seuffert entschied zum Erstaunen aller Beobachter auf Freistoß für Büchenbach. Den Sack endgültig zu machte wieder einmal Fabian Eberle. Er ließ TVB-Keeper Daniel Pangerl in der Nachspielzeit keine Abwehrchance. Bei vier verbleibenden Spielen für beide Teams hat Wettelsheim als Tabellenführer nun fünf Punkte Vorsprung auf den TV Büchenbach.

Daten zum Spiel:
1:0 (45.) Florian Bunz
1:1 (64.) Kevin Löhlein
2:1 (77.) Tobias Krois
3:1 (90. + 2.) Fabian Eberle
Zuschauer: 506

Besondere Vorkommnisse:
n/a

Schiedsrichter: Sebastian Seuffert
1. Assistent: Jesko Illner
2. Assistent: Maximilian Hubert

SV Wettelsheim: Markus Kluy, Matthias Müller, Matthias Lehmeyer, Tobias Krois, Hans-Christian Döbler, Florian Bunz, Fabian Eberle, Simon Renner, Julian Dürnberger, Matthias Huzel, Tim Ruppert
Einwechselspieler: Simon Huettinger, Bastian Baumann

TV Büchenbach: Daniel Pangerl, Leonardo Beringer, Johannes Malek, Daniel Meßthaler, Steven Pawlowicz, Alexander Tietze, Max Heckel, Liam Zavesky, Kevin Löhlein, Simon Pangerl, Fabian Merkl
Einwechselspieler: Joshua Bromberger, Andrea Cossu, Dominik Burkhardt

Quelle: https://www.nordbayern.de/ und www.bfv.de