Altmühlfrankenlauf 2023 in Wettelsheim

Wer soll die Arribas schlagen?

Das Siegerfoto vom Landkreislauf 2023: Der Großteil des Teams von Arriba Göppersdorf mit Landrat Westphal, mit Ehrengästen, Organisatoren und Moderatoren.
Foto: Uwe Mühling

38. LANDKREISLAUF – Die Göppersdorfer holten den siebten Gesamtsieg in Folge, M.O.N. siegte bei den „Gemischten“

WETTELSHEIM – Wer soll Arriba Göppersdorf in den kommenden Jahrenschlagen? Diese Frage stellte sich so mancher beim diesjährigen 38. Landkreislauf, den die junge Truppe ausdem kleinen Dorf in der Gemeinde Höttingen klar dominierte und in einer Zeit von 2:48:01 Stunden den souveränen Gesamtsieg auf den zwei Runden und insgesamt zwölf Etappen rund um den Start- und Zielort Wettelsheim feierte.

In der Männerwertung hatten die Arribas nach insgesamt 45,6 Kilometern über zehn Minuten Vorsprungauf den Zweitplatzierten Geh-Punkt Weißenburg (2:59:15) und über 20 Minuten auf den Dritten vom Kulturverein Lunkenberg (3:10:17). Und dabei hatte das Nummer-1-Team der Region zwecks anderer Wettbewerbe sogar noch auf einige Topläufer verzichtet. Seit 2016 haben die Göppersdorfer immer gewonnen, der Erfolg beim Rennen in und um Wettelsheim war bereits der siebte Streich in Serie (2020 war Zwangspause wegender Pandemie).

Dritter im Gesamteinlauf war die schnellste gemischte Mannschaftund die kam von der in Pleinfeld beheimateten „Mannschaft ohne Namen“, kurz M.O.N. Bei den„Gemischten“ müssen mindestens drei Frauen mitlaufen und M.O.N. gewann in dieser Kategorie mit einer Zeit von 3:03:44.

Der zweite Platzunter den Mixed-Teams war heiß umkämpft und ging schließlich an die Eintracht Kattenhochstatt (3:17:07) mit fünf Sekunden Vorsprung auf das Team „Lauf Feuerwehr Nennsling“ (3:17:12).

Die „Gemischten“ waren mit 53 Staffeln einmal mehr die Wertungsklasse mit den meisten Mannschaften und sorgten durch die Eintracht und Nennslingen zugleich für die größte Spannung. Vierter wurde hier das TriTeam Stopfenheim, Fünfter die FFW Absberg.

An den Wechselstellen – wie hier in Windischhausen – war wie immer beim Landkreislauf ordentlich was los. Trotz des Gedrängeslief aber alles reibungslos und letztlich auch unfallfrei ab.
Foto: Uwe Mühling

Bemerkenswert: bei den Herren (zwölf Mannschaften) gab es exakt die gleiche Reihenfolge auf dem Podium wie im Vorjahr; bei den „Gemischten“ verteidigte M.O.N. ebenfalls den Titel, während Kattenhochstatt und Nennslingen die Plätze zwei und drei tauschten.

Neue Siegerinnen gab es hingegen in der Frauenwertung (fünf Teams). Hier lagen die Arriba-Ladys in 3:27:17 vor dem Geh-Punkt (3:35:00) und den Vorjahresgewinnerinnender Eintracht Kattenhochstatt (3:45:05). Abgerundet wurde derErfolg von Arriba Göppersdorf durch Platz eins bei der Jugend vor dem SV Wettelsheim und der Lebenshilfe Altmühlfranken-HPT. Klar, dass derlangjährirge Arriba-Vorsitzende und Macher Paul Kerczynski nach dem Dreifach-Triumph vollauf zufriedensein konnte.

Der gastgebende SV Wettelsheim schaffte es, insgesamt vier Staffeln auf die Beine zustellen – hier der Zieleinlauf von einer der beiden Schülermannschaften.
Foto: Uwe Mühling

Jubel gab es aber auch bei der U15-Fußballmannschaft der SG Markt Berolzheim, die bei den Schülern vor dem SV Wettelsheim und der Grundschule Weißenburg lag. Apropos Wettelsheim: Der Jubelverein SVW stellte insgesamt vier Teams und bestätigte damit einmal mehr, dass der Landkreislauf beziehungsweise Altmühlfrankenlauf auch bestens geeignet ist, in der jeweiligen Gastgeber-Region eine gewisse Lauf Euphorie auszulösen. Die meisten Aktiven schickten wie seit Jahren der Geh-Punkt Weißenburg, die Eintracht Kattenhochstatt und Arriba Göppersdorf (jeweils fünf Staffeln) ins Rennen.

Bliebe noch die Sache mit dem Wanderpokal: Voriges Jahr hatten ihn die Arribas nach drei Siegen in Serie behalten dürfen. In den neuen Cup, den der BLSV-Kreisvorsitzende Christoph Haller im Wettelsheimer Festzelt überreichte, passen jetztaber nur noch zwei statt drei Maß Bier, stellten die Göppersdorfer fest und beklagten, dass die Trophäenicht nur kleiner geworden ist, sondern auch nicht ganz dicht hält. Na ja, das lässt sich bis zum nächsten Jahr vielleicht in Ordnung bringen. Weitaus schwieriger wird es werden, die Arribas einzuholen – am 8. Juni 2024 sind sie zusammen mit der Firma Hueber in Pleinfeld Gastgeber für den Zieleinlauf des 39. Landkreislaufes. UWE MÜHLING

Landrat in Laufschuhen

38. LANDKREISLAUF – Erstmals lief mit Manuel Westphal ein Landkreischef aktiv mit – ein Streifzug durch das Breitensportereignis mit sechs Etappen.

Am Bahndamm bei Markt Berolzheim übernahm Landrat Manuel Westphal die fünfte Etappe für das„Fun“-Team des Weißenburger Landratsamts und löste dabei Eva-Maria Thum ab.
Foto: Uwe Mühling

Der Landkreislauf hat viel zu bieten – kein Wunder auch bei zwölf Etappen mit über 900 Aktiven und mindestens genauso vielen Begleitern. Strikt genommen waren es nur sechs Streckenabschnitte, die jeweils zweimal vonden Staffeln durchlaufen werdenmussten. Von daher greifen auch wir in sechs Etappen, pardon Kapiteln, einige Aspekte heraus.

Der laufende Landrat

Ob man nun Landkreislauf sagt (wie die meisten es tun), oder Altmühlfrankenlauf (wie das Rennen offiziell heißt): So oder so darf man feststellen, dass das große Breitensportereignis im Gebiet Weißenburg Gunzenhausen auch bei seiner 38. Auflage für eine Premiere und ein Novum gut war. Mit Manuel Westphal lief erstmals ein amtierender Landrat mit. Der 48-jährige Meinheimer schnürte natürlich für eine der beiden Staffeln des Landratsamtes (Team „Fun“) die Laufschuhe und absolvierte die fünfte Etappe bei Markt Berolzheim. Zwar musste Westphal am Ende der 2,4 Kilometernoch einen Anstieg bewältigen, doch der Landkreischef hielt sich wacker. „Es war sehr schön“, lautete sein knappes aber begeistertes Fazit, zumal er auch noch eine persönliche Bestzeit aufgestellt hatte. Klar, hatte der Landrat auf der Etappe nahe seines Wohnortes ein paar mal trainiert und dabei auf die Uhr geschaut. Generell läuft Westphal nach Möglichkeit zwei bis dreimal pro Woche. Er hatte sich also ganz gut vorbereitet, seit er von Moderator Alexander Höhn im vergangenen Jahr sanft zur Teilnahme „verdonnert“ worden war.

Bunter Mix an Staffeln

Es ist sicherlich ein schönes Zeichen, wenn der Landrat als prominentester Teilnehmer vorangeht. Das dürfte auch Motivation für die vielen Gruppen sein, die beim Landkreislauf starten (oder künftig starten wollen). Es ist eine schöne Mischung von klassischen Sportvereinen über Betriebsmannschaften bis hin zu Feuerwehren oder „Notenstolperern“ wie von der Blaskapelle Pleinfeld. Auch der inklusive Gedanke spielteine wichtige Rolle. Menschen mit Handicap von der Lebenshilfe Altmühlfranken oder die Polsinger Homerunners gehören seit Jahren fest zum Starterfeld und werden stets besonders angefeuert und gefeiert.

Beste Laune beim Lauf: Karl Durst ausThalmannsfeld mit Nachwuchs . . .
. . . und „Miss Altmühlfrankenlauf“ Verena Bickel konnten ebenso strahlen . . .
. . . wie dieser junge Mann von der Lebenshilfe Altmühlfranken . . .
. . . oder Landesliga-Volleyballerin SarahSchiebsdat vom Landratsamts-Team.
Fotos: Uwe Mühling

„Laufende Ermittlungen“

Wie bunt die Läufergemeinde ist, zeigt auch die Teilnahme des Amtsgerichts Weißenburg oder zweier Polizeidienststellen. Die PI Treuchtlingen („Laufende Ermittlungen“) holte ich mit gut drei Minuten Polster die Kreismeisterschaft vor der PI Weißenburg („Fußstreife“). Dafür nahm es Treuchtlingens Polizeichef Klaus Ziegler gerne in Kauf, dass er unterwegs wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt wurde, wie Alex Höhn flunkerte. Die „unterlegenen“ Weißenburger müssen nun einen Tag Dienst in Treuchtlingen übernehmen, flunkerte Ziegler gleich zurück. Diese und ähnliche Geschichtenmachen den Reiz des Landkreislaufes aus. Natürlich geht es in der Spitze um Zeiten und Platzierungen das Gros der Mannschaften kommt jedoch wegen des vielzitierten olympischen Gedankens – dabei sein ist alles. Und natürlich wegen der Gemeinschaft und dem Spaß.

Viele Helfer im Einsatz

Die Treuchtlinger Polizei-Staffel („Laufende Ermittlungen“) kam angeführt von ihremChef Klaus Ziegler (links) wenige Minuten vor der Weißenburger „Fußstreife“ an.
Zahlreiche Feuerwehrleute aus der Region sorgten für die Absicherung der Verkehrsund Laufwege – so wie hier in Bubenheim.
Fotos: Uwe Mühling

All das ist nur durch das Organisationsteam möglich, an dessen Spitze Verena Bickel von der Zukunftsinitiative Altmühlfranken am Landratsamt steht. Die „Miss Altmühlfrankenlauf“ (Höhn) konnte auf rund 80 Helferinnen und Helfer bauen. Ihnen galt ebenso der Dank des Landrats wie den örtlichen Feuerwehren für die Streckenabsicherung (Westphal: „Eine Wahnsinnsleistung“), den Radbegleitern, dem Roten Kreuz für die Einsatzbereitschaft, den Moderatoren Alexander Höhn und Sandra Edel sowie den Sponsoren mit den heimischen Sparkassen an der Spitze (vertreten durch die Vorstände Thorsten Straubinger und Jürgen Pfeffer).

„Tolles Fest“ des SVW

Ein Sonderlob ging an den SV Wettelsheim, der sein 75-jähriges Jubiläum am Wochenende groß aufzog, dabei auch Gastgeber für den Landkreislauf war und der auf der Siegerehrungsbühne durch die Vorsitzenden Stefan Schwenk, MaximilianRiehl und Johann Spahr vertreten war. „Ganz beeindruckt“ zeigte sich Treuchtlingens Bürgermeisterin Kristina Becker von dem „tollen Fest“ im Ortsteil und zollte „Respekt an alle“, besonders dem Vorstand für die Organisation. Becker hatte die Teilnehmenden schon am Morgen zusammen mit Landrat Manuel Westphal auf die Strecke geschickt. Beide überreichten dann am Nachmittag auch die Pokale und Urkunden bei der Siegerehrung und wurden hier vom Kreisvorsitzenden des Bayerischen Landessport-Verbands (BLSV), Christoph Haller, Thorsten Straubinger von der Sparkasse Mittelfranken Süd sowie den SVW-Vorständen unterstützt. Sie alle freuten sich über ein gelungenes Läuferfest, das den Landkreis wieder einmal so richtig in Bewegung gebracht hat. Besonders viel los war an den Wechselstellen, während sonst in idyllischer Landschaft zumeist die Ruhe genossen werden konnte. Das hat sicherlich seinen Reiz und sorgt für weniger Verkehrsbehinderungen. Andererseits könnte man beim Laufen durch die eine oderandere Ortschaft bestimmt mehr Zuschauer mobilisieren und vielleicht auch jene Begeisterung befeuern, die auch der Landrat mit seinerTeilnahme vorgelebt hat.

Auf der Strecke durch die Natur eröffneten sich den Teilnehmern immer wieder schöne Ausblicke –wie hier zur Wettelsheimer Christuskirche (weitere Bilder unter www.weissenburger-tagblatt.com).
Foto: Uwe Mühling

Die Corona-Delle

Abschließend – und das ist sehr positiv – darf man feststellen, dass sich der Landkreislauf von der Corona-Delle ganz ordentlich erholt hat. An das einstige Niveau von über 100 Mannschaften wird zwar schwer heranzukommen sein. Gegenüber 2022 mit „nur“ 55 Staffeln am Start hat sich die Läuferfamilie im Jahr 2023 mit 78 Teams aber wieder deutlich vergrößert. Man darf gespannt sein, wie die Entwicklung in den kommenden Jahren weitergeht. Landrat Manuel Westphal will auf jeden Fall wieder dabei sein, wie er gegenüber unserer Zeitung ankündigte. UWE MÜHLING

Quelle: https://www.nordbayern.de/, https://www.altmuehlfranken.de/altmuehlfrankenlauf/