Toptorjäger Fabian Eberle wechselt zum SVW!

„Absoluter Glücksfall“

Es ist eine der spannendsten Personalfragen im bayerischen Amateurfußball: Wohin wechselt Fabian Eberle? Nun ist klar: Der Toptorjäger des VfB Eichstätt in der Regionalliga Bayern wird spielender Co-Trainer beim SV Wettelsheim – ein Riesencoup für den Kreisligisten aus dem Treuchtlinger Ortsteil – und eine „Gefühlsentscheidung“ für ihn selbst, wie Eberle sagt.

Viel wurde in den vergangenen Wochen spekuliert, seit der Kapitän des VfB Eichstätt bekannt gegeben hatte, dass er den Regionalligisten verlassen werde. Wenn ein Stürmer von einem solchen Format einen neuen Verein sucht, weckt das Begehrlichkeiten bei vielen Clubs. Eberle ist auch in der Coronasaison mit bisher 15 Treffern in 25 Spielen wieder einer der Toptorschützen der bayerischen Eliteliga: Aktuell liegt er einen Treffer hinter Lukas Riglewski vom SV Heimstetten, der aber auch bereits ein Spiel mehr absolviert hat. Und so hatte das Telefon bei ihm natürlich schon über Wochen nicht mehr still gestanden, wie Fabian Eberle bestätigt. Darunter waren, neben Vertretern von vielen bekannten Namen im bayerischen Amateurfußball, auch sehr früh Anrufe vom SV Wettelsheim.

Auch wenn die Kreisliga für einen der besten Regionalligakicker, der in der Vergangenheit schon diverse Angebote von Proficlubs hatte, natürlich eher am unteren Rand des sportlichen Spektrums zu finden ist – Eberle entschied sich einmal mehr gegen das Geld finanzkräftigerer Vereine und gleichzeitig gegen den Reflex, sportlich möglichst weit oben zu bleiben. So wie er in der Vergangenheit lukrative Profiverträge abgelehnt und stattdessen aus Rücksicht auf Familie und Beruf kürzergetreten war, hat der sympathische Lehrer sich auch jetzt nach seinem Bauchgefühl und „für ein spannendes Projekt“ entschieden, wie er es beschreibt.

Fabian Eberle (Mitte, hier beim Totopokalspiel gegen den TSV 1860 Weißenburg im August 2017)
Foto: Nordbayern.de – Uwe Mühling

„Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht“, betont „Faber“ – der Spitzname unter dem er in der gesamten Region bekannt und unter Verteidigern auch gefürchtet ist. Es habe natürlich auch andere interessante Angebote und auch gute Gespräche mit mehreren Vereinen gegeben. „Ich habe lange nachgedacht und mich mit vielen Leuten intensiv unterhalten“, bestätigt er. „Aber in Wettelsheim hat einfach von Anfang an das Gefühl gepasst, und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit der jungen, talentierten Mannschaft das vorhandene Konzept weiter ausbauen können.“

Denn seinen Ehrgeiz und sein Engagement wird der Vollblutstürmer sicherlich auch dort entwickeln. Beim VfB Eichstätt war er nicht nur als immer fairer Sportsmann und toller Charakter, sondern eben auch dafür bekannt, immer alles zu geben – selbst angeschlagen und unter Schmerzen oder beim Dartturnier im Trainingslager. Derzeit bereitet sich Eberle daher auch beim Lauf- und Fitnesstraining bereits mehrmals die Woche akribisch auf die restliche Regionalligasaison vor. „Ich will jetzt noch einmal alles für den VfB Eichstätt geben, bei dem ich eine tolle Zeit hatte“, so der Hoffnungsträger für die Grün-Weißen. „Aber ich freue mich wirklich auch jetzt schon riesig auf die neue Aufgabe in Wettelsheim.“

Dort ist man „einfach nur begeistert“, dass es mit der Wunschverstärkung tatsächlich geklappt hat. „Manchmal reibe ich mir noch ein wenig die Augen und kann es gar nicht glauben, dass das so funktioniert hat – ich freue mich einfach riesig“, sagt 1. Vorstand Hannes Köhnlein grinsend. „Das ist ein absoluter Glücksfall für uns. Fabian ist natürlich nicht nur sportlich die perfekte Verstärkung, sondern passt einfach auch als Typ sehr gut zu uns“, freut sich Teammanager Tobias Grimm. Gerade nach der Coronazeit mit ihren vielen Herausforderungen für alle Vereine sei das einfach eine „Riesenfreude und ein Motivationsschub“ für den ganzen Verein.

Auch Trainer Stephan Zengerle, der den SV Wettelsheim mitten in eben jener Coronazeit übernommen hatte, freut sich über den Transfercoup und die Zusammenarbeit. „Auch wenn die Hoffnung am Anfang natürlich nicht groß war – wenn man so jemanden bekommen kann, muss man einfach alles versuchen“, sagt er. „Wir hatten einfach sehr, sehr gute Gespräche“, erzählt der 43-Jährige. „Ich freue mich riesig, dass ‚Faber‘ sich für uns und unser gemeinsames Projekt entschieden hat. Da passt menschlich einfach alles – über das Sportliche brauchen wir gar nicht erst zu sprechen.“ Da werde man sich im Trainerteam mit Julian Dürnberger sehr gut ergänzen.

Damit kehrt Eberle, der in Weißenburg wohnt, auch ein Stück weit zu seinen fußballerischen Wurzeln zurück: Er war immer ein heimatverbundener Spieler, der trotz höherklassiger Angebote auch viele Jahre bei seinem „Heimatverein“ in Solnhofen zunächst in der Kreis- und dann fünf Jahre in der Bezirksliga gespielt und dort Tore wie am Fließband geschossen hatte. 2016 gab er dann doch den langjährigen Avancen des VfB Eichstätt nach und hatte gleich maßgeblichen Anteil am sofortigen Aufstieg aus der Bayernliga in die Regionalliga Bayern, wo er in den drei Spielzeiten seitdem insgesamt 53 Ligatore erzielte – inklusive „toller Erlebnisse“ wie dem DFB-Pokalduell gegen Hertha BSC Berlin im Audi-Sportpark in Ingolstadt oder dem 3:0-Sieg beim FC Bayern München II. Immerhin: Was die Trikotgestaltung anbelangt, muss sich „Faber“ nun nicht wirklich umstellen: Der SV Wettelsheim hat ebenso Grün-Weiß als Vereinsfarben wie der VfB Eichstätt.