Jahreshauptversammlung des SV Wettelsheim über das Jahr 2021

Jahreshauptversammlung im Vereinsheim SV Wettelsheim, 13.05.2022

Vorstand hört auf  – Neuausrichtung – Ehrungen – Bezirksligaaufstieg

WETTELSHEIM – Mit knapp dreieinhalb Stunden dürfte dies eine der längsten Mitgliederversammlungen des SV Wettelsheim gewesen sein. Grund dafür war das umfangreiche Programm, dass sich die Verantwortlichen in die Tagesordnung geschrieben hatten.

Gleich zu Beginn sorgte Hannes Köhnlein für die wohl größte Überraschung des Abends als er seinen Rückzug als 1. Vorstand bekanntgab. Der simple wie plausible Grund dafür sei eine andere extrem zeitaufwändige wie verantwortungsvolle Tätigkeit für die Dorfgemeinschaft, welche das nötige Engagement für den Verein nicht mehr zulasse. Zur Erinnerung: Mit gerade einmal 21 Jahren hatte Köhnlein 2008 den Vorsitz des über 500 Mitglieder starken Vereins übernommen. Diese 14 Jahre ließ er nun in einer emotionalen Abschlussrede noch einmal Revue passieren und erinnerte an eine Vielzahl von Ereignissen, Erlebnissen, positiven wie negativen Erfahrungen und auch Anekdoten, die nicht nur den Verein betrafen, sondern auch ihn als Menschen ein Stück weit prägten. Er dankte allen, die ihn in dieser Zeit unterstützt hatten und zur Seite standen und wünschte seinen Nachfolgern Mut und Zuversicht um den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Nachfolgern deshalb, weil in den Gesprächen im Vorfeld eine Variante favorisiert wurde, die auch schon der ein oder andere Verein in der Region praktiziert, nämlich drei gleichberechtigte Vorstände zu installieren. Mit Maximilian Riehl, Stefan Schwenk und Johann Spahr fand sich dann auch ein Trio, das sich in dieser Konstellation zur Wahl stellte. Bevor dies geschehen konnte war es jedoch nötig dem Verein eine komplett neue Satzung zu geben, um alle rechtlichen Voraussetzungen zu erfüllen. Nach berechtigten und auch gewünschten Fragen aus der Runde mit ausgiebiger Diskussion zum vorgestellten Vorstandsorganigramm wurde die Satzung schließlich mit einer Gegenstimme angenommen.

Nach der daraufhin von Uli Auer und Denise Neubauer durchgeführten Wahl sieht die SVW-Führung für die kommenden zwei Jahre wie folgt aus: Die drei bereits genannten wurden mit großer Mehrheit für ihren jeweiligen Bereich, nämlich Sport, Jugend und Öffentlichkeitsarbeit sowie Finanzen und Geschäftsführung gewählt. Schriftführer bleibt weiterhin Thomas Lechner, Beisitzer wurden Michael Hampel, Aaron Obel, Michael Ortner, Joscha Ott und Nadine Thoma. Bei den Fahnenträgern blieb mit Gerhard Jedlitschka und Lukas Hüttinger alles beim Alten. Kassenprüfer Benjamin Winkler wird künftig von André Jung unterstützt, der den ausgeschiedenen Stefan Huzel ersetzt.

Das angesichts fehlender Veranstaltungen bereits im Vorjahr befürchtete Minus in der Kasse musste nun Johann Spahr tatsächlich bestätigen, war aber guter Dinge, dass dies durch die Rückkehr zum gewohnten Vereinsleben eine einmalige Ausnahme bliebe. Eine kleine Entspannung wird ihm die von allen Anwesenden abgesegnete moderate Erhöhung der Mitgliedsbeiträge bringen, übrigens die erste seit knapp zehn Jahren.

Im sportlichen Bereich sind die beiden Sparten Tennis und Tischtennis momentan die Sorgenkinder des Vereins, jede mit dem Nachwuchsmangel als Problem. Immerhin gelang den Tennis-Herren in ihrer Spielgemeinschaft der Aufstieg in die Kreisliga 1. Abschließende Zitate wie „ Wir machen weiter“ und „Es war schon trostloser“ zeugen vom ungebrochenen Optimismus der beiden Abteilungsleiter.

Richtig rund dagegen läuft es in Sachen Fußball, bei Senioren wie Junioren gleichermaßen. Jugendleiter Stefan Schwenk wollte auf einzelne Ergebnisse seiner alle Altersklassen besetzenden SG-Mannschaften mit mittlerweile 90 SV-Kindern und tatsächlich 22 Betreuern gar nicht eingehen, um den Zuhörern zu viel Zahlenmaterial zu ersparen. Er ist überzeugt davon, dass sich diese Arbeit sehr bald auszahlen wird. Zum Selbstläufer wurde das Campo Ballissimo, dass auch heuer im Sommer, mittlerweile in fünfter Auflage, wieder stattfinden wird.

Profitieren davon sollen natürlich die beiden Seniorenteams, von denen die Reserve in Spielgemeinschaft mit dem SV Auernheim ein weiteres Spieljahr in der A-Klasse sicher hat. Und auch die Prognosen der Experten für die erste Mannschaft im Vorfeld der Saison scheinen sich zu bewahrheiten, wurde sie doch zum Top-Favoriten für Kreisligameisterschaft und Bezirksligaaufstieg gemacht. Als Highlight bewertete Maximilian Riehl das vorentscheidende Spiel Anfang Mai gegen den hartnäckigsten Widersacher TV Büchenbach. Der 3:1 Sieg vor über 500 Zuschauern sollte der Türöffner zum Titelgewinn gewesen sein. Dass selbiger keine 48 Stunden später schon gefeiert wurde, konnte er zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht ahnen.

Richtig Elan hat auch die kleine aber feine Laufgruppe im Verein. So fand bereits ein Lauf der Speed Cross Serie in Wettelsheim statt, mit Wiederholung in diesem Jahr. Ordentlich Auftrieb wird aber dann der Landkreislauf 2023 anlässlich des 75-jährigen Vereinsjubiläums geben, der Start und Ziel am Festgelände haben wird.

Weitere Beiträge zum beliebten Kinderturnen, zur Aerobic-Abteilung sowie dem SVW-Internetauftritt komplettierten das Geschehen im Vereinsjahr.

Zu mittlerweile fortgeschrittener Stunde durften dann noch etliche Ehrungen bzw. Verabschiedungen vorgenommen werden. Auf stolze 70 Jahre Mitgliedschaft blicken Otto Czech und Fritz Enser zurück. Seit 60 Jahren sind Tilo Beer, Werner Dürnberger, Hermann Mössner, Ludwig Rottler und Alois Schill dabei und auf ein halbes Jahrhundert bringen es Kurt Eichhorn, Hans-Peter Lang sowie Gerhard Jedlitschka. Letzterer wurde zudem für unglaubliche 40 Jahre geehrt, seit denen er den Sportverein als Fahnenträger vertritt.

Aus dem Ausschuss verabschiedet wurden Benjamin Rothacher (seit 2004) und Willi Spahr (seit 2016) ebenso wie Kassenprüfer Stefan Huzel. Und natürlich – womit sich der Kreis schliesst – nun Ex-Vorstand Hannes Köhnlein, welcher der neuen Führungsmannschaft einen funktionierenden Verein mit grossartiger Sportanlage und sogar einen frisch gebackenen Bezirksligisten übergibt, was die Versammlung zurecht mit Standing Ovations würdigte.